Dienstag, 18. Dezember 2007

Webalben Baltikumfotos gesammelt und eingeklebt



Wenigstens konnte ich nun schon einmal Ordnung in die Fotoalben bringen, die Baltikumfotos sind nun übersichtlich geordnet hier zu finden: http://picasaweb.google.com/antaralain


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Freitag, 14. Dezember 2007

Sonntag, 9. Dezember 2007

Von Riga nach Sigulda, durchs wilde Lettland



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Kaum wieder zu Hause, wurde mir als erstes mein geliebtes Cannondale BadBoy-Mountainbike gestohlen. Obwohl im Reiseführer immer wieder Gruselgeschichten von geklauten Autos zu lesen waren, haben wir uns in keinem der Länder unsicher oder bedroht gefühlt, selbst, wenn wir nachts manchmal zu müde waren, um alle Sachen mit ins Hotel zu tragen, fürchtete ich nicht um meine Videokamera oder die anderen Dinge. Auf den Straßen und selbst auf den Märkten gab es eigentlich auch keinen Grund zur Sorge, wir achteten auf unsere Geldbörsen und die Kameras nicht mehr oder weniger als wir das zu Hause auch getan hätten.

Nun denn, hier kommen nun die fehlenden Berichte der Reise: Von Riga ging es für uns durch Schneestürme weiter gen Sigulda, damit wir ein bisschen mehr von Lettland kennerlernten als nur die Hauptstadt.

Der kleine Ort stellt sich auf seiner Webseite stolz vor: „Sigulda ist eine der schönsten Städte in Lettland. Auf der Welt gibt es wahrscheinlich nicht viele Orte, wo die Natur so prachtvoll mit der Stadt verbunden und ein unentbehrlicher Teil davon ist. In unserer Stadt gibt es keine große Industrie, sondern Abhänge, wo man im Winter Ski fahren kann, und besondere Wege, auf denen man im Sommer Rad fahren kann. Unser Motto – „Sigulda atmet frei!” – ist ein Zeichen unserer geistigen und körperlichen Aktivität.“

Wir langten wie so oft schon erst bei völliger Dunkelheit in Sigulda an, dabei war es gar nicht so weit, aber weil es gegen sechzehn Uhr bereits gefühlte Mitternacht war, blieb uns nichts andres übrig, als eine der im Lonely Planet empfohlenen Pensionen aufzusuchen. Die übliche Fragerei nach der Hundeerlaubnis und dann das Gepäck nach oben schleifen, da der Hund mittlerweile jedes neue Zimmer aufgeregt als Erster erkunden wollte und mich an mancher Rezeption peinlich genug hinter sich herriss:=)

In Sigulda erwartete uns eine sehr hübsche, mit Lichterketten geschmückte, etwas abseits vom Ort gelegene Villa namens „Alberta“. Jedes der vielen freien Zimmer im zweigeschossigen Guesthouse war nach dem Stil eines anderen Ortes der Welt eingerichtet, wir bekamen den Raum „Jameica Lounge“. Ein sehr gemütliches, hoch zu erklimmendes Bett wurde gesäumt von hübschen Wanddekorationen aus der Karibik, die Wände im Designerbad tapeziert mit einer dunkelbraunen Weltkarten- und Kompass-Tapete im Entdeckerstil. Grad, als hätte Alexander von Humboldt hier seine Notizen im Badezimmer hinterlassen.

An dieser Stelle sei auch endlich einmal erwähnt, dass wir immer wieder angenehm überrascht waren, wie gut beheizt alle Unterkünfte und Restaurants, die Hotelzimmer überall waren. Bis ans Ende der Reise hatten wir nur zweimal keine ganz heißen Duschen, aber es gab, was die Sauberkeit der Bäder und den Komfort der Heizmöglichkeiten soie des warmen Wassers anging, kein einziges Mal Grund zur Klage.

Nachdem wir uns in unserem neuen Unterschlupf so wohl fühlten, dass wir gleich noch eine weitere Nacht buchten, wir uns aufgewärmt hatten, ging es hinaus, wenigstens noch den Stadtkern zu erkunden. Die Burgen und Schlösser, Höhlen und Wälder würden wir uns für den morgigen Tag und bessere Beleuchtung aufheben.

Zum Ort selbst gibt es ja weiter unten schon einen kurzen Bloggeintrag, bleibt also nur die Höhlensuche offen, die wir am nächsten Tag selbst verschuldet kompliziert gestalteten, dafür aber am einsamen Fluss zahlreiche Biberspuren entdeckten.


Tina hatte mir aus dem Reiseführer die Wegbeschreibung zu einer der vielen Höhlen vorgelesen, allerdings nur auszugsweise. Demnach hörte sich das an, als müssten wir nur dem Flusslauf folgen. Erst nach zwei Stunden Umherirrens durch eine wunderschöne Winterlandschaft fand ich eine Straßenunterführung und das Hinweisschild, die Höhle sei auf der anderen Seite, nur fünf Minuten entfernt vom Parkplatz, den wir enttäuscht wieder angesteuert hatten. Und siehe da, die Höhle lohnt den Besuch auf jeden Fall, denn hier hatten unzählige Liebespaare und andere Wunschbeseelte ihre Botschaften im Fels hinterlassen, darunter viele wirklich kunstreiche und kreative Malereien, die sicher in einigen hundert Jahren Wissenschaftlerherzen höher schlagen lassen.

Sigulda ist ja angeblich auch eine Hochburg für den Wintersport, wir haben allerdings nur einen verwaisten Skilift gesehen, aber das mag daran gelegen haben, dass wir Tauwetter hatten und sich die Schneereste nicht zum Hinabwedeln eigneten.

Noch ein abschließendes Wort zu Sigulda, das, wie könnte es anders sein, sich auf die Hunde bezieht. Sigulda war der erste und einzigste Ort unserer gesamten reise, in dem es richtig viele Hunde gab. Allerdings kaum Hunde, die an der Leine ausgeführt oder gar mit ins Restaurant genommen wurden, sondern fast jeder zweite Hof wurde von einem mehr oder weniger großen Kettenhund bewacht und dementsprechend groß war die nächtliche Unruhe, denn die Einwohner Siguldas schienen durchgängig auf ihren Straßen unterwegs zu sein und wir hatten alle Mühe, unseren Hund halbwegs ruhig zu halten, damit er nicht in diese Chorgesänge einstimmte. Davon abgesehen hat Sigulda uns auf jeden Fall sehr gefallen und die Villa Alberta ist unbedingt empfehlenswert, wir werden sie sicher auch bei www.baltikum-travel.com aufnehmen.

Übersichtskarte Reiseroute Lettland, Litauen





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Samstag, 8. Dezember 2007

zurück im heimatlichen Warmwinter


Wir sind heil gelandet, Tina in Hamburg, der Hund und ich in Berlin, dennoch wird es hier in Kürze die fehlenden Berichte der Reise geben...bis dahin noch fehlende Fotos: Hund, Sand und Meer...stay tuned...



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Donnerstag, 6. Dezember 2007

Nachtrag: schwankender Boden, Hundematrosen



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Mittlerweile haben wir die Nacht auf der MS Superfast relativ unbeschadet überstanden, die Kaffeebar hat endlich gegen zehn ihre Pforten eröffnet, so dass ich nun hier in der menschenleeren Lounge bei - immer mal wieder abstürzendem - aber immerhin vorhandenem WirelessLAN sitze und versuche, den Blogg aufzuarbeiten. Mit Meerblick im Panorama, klimpernde Casinoautomaten mittig und umringt von roten Polstermöbeln, sitze ich hier eigentlich äußerst komfortabel.

Zunächst die Bilder von gestern, hier: http://picasaweb.google.com/antaralain/HelsinkiAndFerry


Dass wir die Nacht "relativ unbeschadet überstanden haben", schreibe ich, weil dieser Hundezwingerraum mit integriertem Hundeklo gestern nacht im Sturm, ich will nicht sagen, orkanartig, aber heftig genug, dass weder der Hund noch ich mehr als 20 Meter an der Reling entlanghangeln konnten und schon gar keine vermutete Sandkiste im Dunkeln bei peitschenartigen Regenböen ins Gesicht und gegen den Körper hätten finden können. Heute morgen dann ein vierter Versuch, das Hundeklo zu finden. Der Steward zeigte mir - ebenfalls beeindruckt von der Entfernung, die man gegen den Sturm zurückzulegen hat, den Raum mit den Hundeboxen, in der wir Sky auf keinen Fall hätten allein lassen können mit diesem schwankenden Boden und niemandem in der Nähe, der ihn beruhigen hätte können.

Ich konnte den Hund heute morgen tatsächlich noch einmal überreden, mit mir dort hoch zu laufen, uns dem Wind entgegenzustemmen, aber dann saß er in der Kiste, 1,50 mal 1 Meter - aufgefüllt mit Katzenstreu - er schaute mich an, als wolle er sagen, und was machen wir hier?
Keine Chance, dass er hier irgendetwas würde verrichten können, geschweige denn, dass mir klar war, wie ich ihn wieder heil hinunterbringen würde. Nachdem mir der Sturm die schwere Eisentür gegen den Unteramr geknallt hatte, der Hund wie vom Teufel verfolgt gen Treppe stürmte, schläft er nun erst einmal wieder oder er passt auf Tina auf.

ein paar Abenteuer vor Helsinki


Reisebericht Tallin – Helsinki

An dieser Stelle ein chronologisch erneut nicht richtiger Einschub, aber:

Ein unvergesslicher Tag, weil ich ein solches unglaubliches Abenteuer schon lang nicht mehr erlebt habe. Während ich diesen vergangen Tag Revue passieren lasse, schlafen Tina und Sky selig und erschöpft in dieser winzigen, fensterlosen Kabine und wir schippern gen Rostock. Es klopft von außen rhythmisch gegen die Scheiben, seit Stunden anhaltender Regen, von dem wir auf dem 7. Floor der MS Superfast Helsinki – Rostock eigentlich nicht soviel mitbekommen, es sei denn, ich müsste Sky auf dem 10. Außendeck Gassi in die Sandkiste führen. Was mir ein Rätsel ist, wie das gehen soll, zumal wir vorhin zwar das Deck gefunden hatten, nicht aber die berühmte Sandkiste. Hoffen wir mal, dass der Hund bis morgen früh zum Vorankergehen in Deutschland durchhält.
Aber das sind angesichts des vergangenen Tages alles eher winzige Problemchen.
Es begann damit, dass wir gegen halb sechs von Tinas Handywecker wie besprochen geweckt wurden, weil wir gegen viertel vor sieben am Hotel gen Hafen aufbrechen wollten, um rechtzeitig die Fähre nach Helsinki zu erwischen. Gesagt, getan: den Hund rund um Tallinns Stadtmauerwiesen geführt, noch einen ersten Kaffee im Meritan Old Town Hotel vom erstaunlicherweise schon geöffneten Frühstücksbuffet genommen und dann die Sachen halbwegs sinnvoll im tapfer auf zwei Zylindern voransprotternden Lupo verstaut.
Natürlich ging alles ein wenig hektisch zu, weil wir uns nicht ganz einig waren, wer was eingepackt hatte, aber das war dann schnell geklärt und es war auch keine schwere Entscheidung, dass ich zum nahegelegenen Hafen fahren würde, weil Tina im Dunkeln nur schlecht sieht. Alle saßen wir gespannt und aufgeregt im Auto, Zündschlüssel gedreht und ...nichts! Ungläubige, sinnlose weitere Versuche: tot. Kein Sterbensmucks, dann die Erkenntnis, es muss die Batterie sein, weil die Innenbeleuchtung offenbar anschaltet geblieben war. Unter anderen Umständen wäre so etwas kein Drama, nur Tallinns mittelalterliche Altstadt war um diese Uhrzeit wie leergefegt, in den engen Gassen rührte sich nichts und niemand. Die Hotelrezeption ebenso verlassen, der nette, aber etwas begriffsstutzige Schwule irgendwo in seinem Nachtwächterkabuff verschollen und die Frau vom Frühstückbuffet schien sehr hilfsbereit, aber eben auch etwas hilflos in dem Anweisungswust der Rezeption, die ja auch gar nicht ihrem Aufgabenbereich angehörte. Beherzt kramte sie in ihren privaten Telefonnummern, ob ihr jemand einfiele, der uns mit seinem Auto Starthilfe würde geben können, leider ohne Erfolg. Also zurück auf die Straße, in etwa 200 Meter Entfernung sehe ich jemanden aus dem Haus kommen, auf sein Auto zugehen, einsteigen und...bevor ich den Wagen erreiche,...ist er auch schon weg, ohne mein Fuchteln auch nur wahrgenommen zu haben. Und wieder gähnende Leere auf der Gasse, während die Uhr rennt und ich schon unser Fährticket verfallen und uns einen weiteren Tag in Tallinn sehe, was umso schlimmer durch den Umstand gemacht wurde, dass wir für abends bereits die weitergehende Fähre nach Rostock gebucht hatten, die somit ebenfalls ohne uns starten würde.
Tina stand völlig ratlos vor dem Hotel und starrte auf ihr Auto, als würde sie damit wiederbeleben können. Zu allem Überfluss konnte sie die Fährtickets plötzlich nicht mehr finden. Panik pur! Wie verrückt rannte sie um das Auto, versuchte mich verantwortlich zu machen, wie das Leute immer tun, wenn sie das Gefühl haben, es bricht alles über ihnen zusammen. Göttliche Komödie.
In dem Moment kam mir irgendwoher eine Art Eingebung, ich rannte zur Rezeption, der strähnchenblondierte, schlaksige Junge immer noch nicht zurück, aber die nette Frühstückskellnerin. Nach einiger Erklärungsnot, weil sie nicht wusste, was ein Starterkabel ist, ruft sie dann doch, wie ich ihr sage, ein Taxi, das dann auch – für uns schwerwiegende – zehn Minuten später erscheint. Ein Mercedes-Minivan, aber da Tina inzwischen sogar ihr eigenes Starterkabel gefunden hatte, glaubten wir die Hilfe in Reichweite.
Mit einem kurzen radegebrechten Abtausch sahen wir ein, wir waren weit entfernt davon, unsere Batterie wieder auf Trab bringen zu können. Der Mann war nett, sprach kaum Englisch und erklärte uns – für meinen Geschmack etwas ausführlich, sein Computer würde kaputtgehen, wenn er ein Starterkabel anschlösse. Das wiederum war für uns zwar keineswegs einleuchtend, aber auch egal. Niedergeschmettert standen wir da in der Morgenkälte und guter Rat war nicht teuer, sondern schlicht und ergreifend gar nicht zu haben.

Inzwischen waren auf wundersame Weise die Tickets wieder aufgetaucht, Tina hatte sie in ihrer Verwirrung in die hinten verstauten Taschen gepackt.

Dann eine weitere gute Idee, ob er ein Abschleppseil habe? Ja, er könnte uns doch damit zum Fährhafen bringen, erst einmal auf dem Schiff, würde ich schon jemanden auftreiben, der uns auch hinunterschleppte und wir könnten in Helsinki bis zum Abend sicher jemanden finden, der uns weiterhelfen würde. Tinas Lebensgeister schienen zurückgekehrt und sie schlug vor, während des Abschleppens könne man es ja durchaus auch mal mit einem Startversuch wagen. Der Hund hatte gegen seine sonstigen Gewohnheiten kaum gebellt, auch er begriff wohl, dass es um etwas wichtiges ging.
Kleiner Wermutstropfen, unser Auto stand mit dem Rücken zum Taxi und die Gasse vor dem Hotel war deutlich zu eng, als dass der Taxifahrer würde uns ganz einfach mit der Schnauze an sein Rückteil koppeln können. Darin wiederum sah der Taximann kein Hindernis, er verband einfach kurzerhand Tinas Autohinterteil mit seinem und sie sollte sich rückwärts ziehen lassen. Zunächst stand ich gebannt neben dem Geschehen und schon nach dem zweiten Rucken sah ich mit einem ordentlichen Schrecken, wohin das Ganze führen würde, denn Tina steuerte mit jedem Ruck quer über das Pflaster schlitternd auf einen Pfeiler der Burgmauer zu und ihr Lupo stand nur noch einen halben Meter völlig quer um Taxi und eben jenem Steinpfeiler. Ich versuchte, ihr durch Handzeichen anzuzeigen, wohin sie lenken sollte. Zu allem Überfluss übernah ihre Panik die Oberhand, sie hatte immerhin noch die Geistesgegenwart, ihr Fenster ganz hinabzukurbeln und mich anzuschreien: „Hilf mir, hilf mir doch, tu doch irgendwas!“ Mir blieb nichts anderes übrig, als schulterzuckend in etwa fünf Meter Entfernung zu stehen, denn mittlerweile waren beide Wagen erheblich umhergerutscht, ohne, dass sich die Lage erheblich verbessert hatte, nur, was hätte ich mit bloßen Händen tun sollen? Den Wagen mit Zauberhand stoppen, ihn von außen in Fahrtrichtung drehen, keine Ahnung, was Tina wollte und das wusste sie wahrscheinlich selbst nicht. Mal abgesehen davon, dass sie einfach ihrer Verzweiflung Ausdruck verleihen wollte.


Das Ende vom Lied war, dass ich den Taxifahrer überzeugen konnte, er müsse uns versuchen, mit der vorderen Aufhängung an sein Rückteil ankoppeln, anders würden wir es niemals in einer Viertelstunde zur Fähre schaffen. Er sah ein, dass es doch entgegen seiner Annahme auch vorn an Tina Wagen eine Abschleppvorrichtung gab, sie kriegten beide die Kurve und ich sprang erleichtert auf den Beifahrersitz.
Glücklicherweise bietet das Leben selbst in solchen Situationen immer ein paar kurze Atempausen, wir kamen relativ schnell und offenbar gerade noch vor Check-in-Schluss am Terminal an. Am Schalter dann dachte ich, ich würde schlauerweise gleich jemanden finden, der uns rauf- und in Helsinki auch wieder hinabzieht, dann müsste der Taximann nicht erst mit der Crew verhandeln, dass er vor Abfahrt ja wieder hinunter müsste. Hauptsächlich unter massivem Gebrauch von Händen, Deutsch, Russisch, Englisch und Mimik gelang es mir, einen sehr netten jungen Mann zu überreden, der bereits eingecheckt hatte.

Doch der nächste Schock ließ nicht lang auf sich warten: falscher Terminal. Mein Adrenalinspiegel hob und senkte sich, als wäre ich schon auf der Fähre bei sehr hohem Wellengang.
Wieder ein glücklicher Umstand, der richtige Zufahrtsweg zu unserer Fähre war direkt nebenan, der Taxifahrer schleppte uns dann als allerletzte hinauf, drei der Schiffsleute und ich schoben unser Auto in eine halbwegs nicht störende Position und der Taximann freute sich sehr über das Trinkgeld zu den geforderten 200 estnischen Kronen (Umrechnungskurs: dividiert durch ca. 15).

Im Gegensatz zu allem Vorangegangen war die Überfahrt absolut unspektakulär. Mal abgesehen davon, dass wir in einem Auto auf dem Schiff saßen, dass keinen Mucks von sich gab, also fahruntüchtig war, ging es uns nicht allzu schlecht, denn wir hatten es geschafft und waren auf dem Weg nach Helsinki!
Die Schiffscrewmänner retteten uns dann nach dem Anlegen mit ihrem Akkuladegerät, nach ungefähr dem fünften Versuch startete der Wagen als wär nichts gewesen und wir rollten tatsächlich aus eigener Kraft von der Fähre.

Dem Hund war all die Aufregung auf den Magen geschlagen, direkt bei der Passkontrolle gabs für ihn kein Halten mehr; Durchfall direkt am Kaizaun. Na toll, das war also mein Einstand, mit der Hundekottüte neben dem Grenzer, der dennoch ein freundliches Welcome, aber keinen Mülleimer für uns hatte. Willkommen in Helsinki, Finnland.

Wir würden bis abends 21 Uhr Zeit haben, diese wunderschöne, ebenfalls mit zahlreichen Jugendstilbauten gesegnete Stadt zu besichtigen, was wir zu diesem frühen Zeitpunkt allerdings noch nicht wussten, dass die Leute hier zwar offenbar sehr hundefreundlich waren, jedoch ein Gesetz Hunde an allen Orten, wo mit Essen gehandelt wurde, keinen Zutritt haben.
Stunden später, nachdem wir in jedem Cafe oder Restaurant, in welchem wir fragten, um uns dort aufzuwärmen, erklärte mir die Barbesitzerin den Hintergrund für unsere Odysee.
Sky blieb – auch für ihn erleichternd – dann eine Stunde im Auto im Parkhaus, während wir unseren Füßen in einem ausgesprochen schönen Teehaus eine Ruhepause gönnten. Am späten Nachmittag hatten wir halb Helsinki zu Fuß erobert, eine prima Kindereislaufveranstaltung bewundert und schon wieder Eisfüße. Nach zwei Bars dann der Erfolg, wenn wir mit Sky still in einer Ecke sitzen würden, ließe man uns gewähren. Die Cocktailbar bot uns für zwei Stunden einen willkommenen Rastplatz, wir hatten Gelegenheit, all diese sehr freundlichen Finnen, junge Päarchen, ältere Leute zu beobachten, erstere innen, letztere eher im Vorbeispazieren.

Gegen sechs Uhr dreißig genehmigten wir uns nach dem 29 Euro teuren Parkhaus (für sechs Stunden) noch einen unbezahlten Parkplatz vor einem schönen Hafenrestaurant, ließen Sky erneut im Auto, was der dankend annahm und verabschiedeten uns von Helsinki mit einem empfehlenswerten Abendessen im Mariimi.
Den Abfahrtsterminal für die Fähre nach Rostock zu finden, war ebenfalls nicht ganz einfach, aber da das Auto problemlos fuhr, wir genügend Zeit eingeplant hatten, gab es keine weiteren Verwicklungen.